Myrto Salla - die Geschäftsführerin vom Weingut Semeli

„Wein lässt einen nicht zur Ruhe kommen.“, sagt Myrto Salla und wirkt dabei ziemlich zufrieden. Wir haben die Geschäftsführerin des renommierten Weinguts Semelis interviewt.

 
 

 

sagt Myrto Salla und wirkt dabei ziemlich zufrieden. Wir haben die Geschäftsführerin des renommierten Weinguts Semelis interviewt

Semeli ist eines der größten Weingüter Griechenlands mit Sitz auf dem Peloponnes in der Weinregion Nemea. Gegründet wurde es 1979, auf den Weinbergen werden heimische und internationale Rebsorten angebaut. Semelis Weine sind erstklassig und beweisen, dass Griechenland auf internationalem Parkett mithalten kann. Der renommierte und erfahrene Önologe Leonidas Nasiakos leitet mit Myrto Salla das Weingut. Als Myrto Salla in die Leitung des Weinguts einsteigt, widmet sie sich der Markenbildung. Sie ist überzeugt davon, dass der erste Eindruck zählt, besonders im internationalen Markt.

Wie sind Sie zum Wein gekommen, Frau Salla?

Durch mein Studium in der Toskana. In dieser bedeutenden Weinregion kommt man zwangsläufig mit Wein und seiner Entstehung in Berührung – täglich und intensiv. Wein gab es außerdem bei uns immer zum Sonntagsessen und irgendwann durfte auch ich davon probieren. Die ganze Prozedur fand ich faszinierend, ganz besonders die Aromen und den Geschmack. Als mein Vater, ein großer Weinliebhaber, beschloss, sich beruflich mit Wein zu beschäftigen und das Weingut Semeli ausbaute, stieg ich in die Geschäftsführung ein.

© Nikos Chrisikakis
© Nikos Chrisikakis

Was haben Sie im Weingut verändert und was ist Ihnen wichtig?

Zu Beginn habe ich mich um das Erscheinungsbild unserer Produkte gekümmert. Ich bin überzeugt davon, dass es bei der Kaufentscheidung eine große Rolle spielt. Der erste Eindruck ist wichtig. Und wenn der Inhalt überzeugt, wird der Käufer sich wieder für das Produkt entscheiden. Bei Semeli produzieren wir qualitativ hochwertige Weine, auch wenn das bedeutet, dass wir weniger Gewinn haben, um die Qualität sicherzustellen. Wein zu produzieren ist befriedigend, es bringt Freude mit sich. Und auch eine Vorfreude gepaart mit Ungewissheit im Hinblick auf das Ergebnis, ob es um die Eigenschaften des neuen Weines oder des Ertrags ist. Wir bleiben deshalb immer flexibel, um schnell auf Unvorhergesehenes aber auch auf die Bedürfnisse des Marktes zu reagieren.

Sie exportieren auch ins Ausland. Wie bewerten Sie den Ruf, den der griechische Wein im Ausland hat. Was muss ich ändern?

Der Ausbau des Exports ist unser Ziel, und wir stehen sehr gut da. Wir verkaufen bereits nach Kanada, in die USA, nach Groß-Britannien, Deutschland, Belgien, Niederlande, Norwegen, Schweiz, Polen, Zypern, China, Singapur und noch in weitere Länder. Nach einigen Turbulenzen gewinnt griechischer Wein immer mehr Liebhaber und breitet sich – noch etwas zaghaft – in neue Märkte aus. Ein großer Vorteil, den griechische Weinproduzenten haben, ist die Einzigartigkeit unserer heimischen Rebsorten und die erstklassigen Weine, die sie hervorbringen. Weine aus Griechenland können im Hinblick auf Qualität mit Weinen aus anderen Ländern messen, wir stehen diesen Weinen in nichts nach. Was uns jedoch fehlt ist gutes Marketing, doch daran wird in den letzten 10 Jahren intensiv und strategisch gearbeitet. Es ist demnach nur eine Frage der Zeit bis sich griechischer Wein als Marke etabliert. Das ist es auch, was ich als erstes beim der Beschäftigung mit Wein gelernt habe: Man braucht viel Geduld.

Myrto Salla © Nikos Chrisikakis
Myrto Salla © Nikos Chrisikakis

Lassen Sie uns über Semeli-Weine sprechen, Nassaikos Mantinia ist einer meiner Favoriten und auch Ihre Rosés sind außergewöhnlich. Spüren Sie ein wachsendes Interesse an griechischen Rosé-Weinen in Deutschland?

Semeli Nassiakos Mantinia ist ein Wein, der bedeutende internationale Auszeichnungen erhalten hat, und er ist nicht der Einzige. 2017 wurde Semeli Oreinos Ilios weiß, ein Cuvée aus Moschofilero und Sauvignon Blanc, auf dem Pariser Challenge International du Vin prämiert – als bester Weißwein. Verkostet wurden dabei Weine aus der ganzen Welt. Semeli Syrah bekam im gleichen Wettbewerb eine Goldmedaille. Generell denke ich, dass Rosé-Weine auf der ganzen Welt immer beliebter werden. Das kommt griechischem Wein zugute, denn aus Agiorgitiko oder Xinomavro entstehen nicht nur Rotweine sondern auch außergewöhnliche Rosé-Weine. Unsere Rosés sind auch in Deutschland beliebt.

Welche autochthonen Rebsorten würden Sie unseren Lesern empfehlen? Was sollten sie probieren?

Griechenland hat über 300 heimische Rebsorten... ich empfehle drei: Einen aromatischen Moschofilero aus Mantinia, am besten als Begleiter zu über Holzkohle gegrilltem Fisch, grünen Salaten oder auch einfach als Aperitif. Außerdem einen Rosé aus Agiorgitiko, der gut zu Pasta mit leichten Saucen, Pizza, üppigen Salaten, Rippchen passt. Und nicht zuletzt ein Nemea, der schon gelagert hat. Dieser Wein passt gut zu roten Fleischsorten vom Grill, Wild oder würzigen Käsesorten.

Und welche Momente während der Weinproduktion sind für Sie einzigartig?

Mich fasziniert die Natur, wenn die Weinberge grün werden und sich langsam die Trauben bilden, die uns dieses einzigartige Produkt schenken, das wir so gerne genießen. Der Prozess der Vinifizierung und der Gärung ist unbeschreiblich. Dann wenn man beobachtet, wie nach und nach aus dem Traubensaft Wein entsteht. Das ganze Weingut duftet dann nach Blüten und Früchten. Und der schönste und einmaligste Moment kommt, wenn ich endlich unsere neuen Weine verkosten kann. Wein ist ein Produkt, das einen glücklicherweise nicht zur Ruhe kommen lässt.

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