Griechische Meze-Kultur

Am besten von allem etwas. Mezedes sind kleine griechische Appetithäppchen aus Gemüse, Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten. Sie begleiten den Genuss von Ouzo, Retsina, Wein oder Tsipouro, eine Art Tresterschnaps. Selten trinken Griechen Alkohol, ohne dabei wenigstens eine Kleinigkeit zu essen. Meze wird oft als Vorspeise bezeichnet. Das ist allerdings nicht ganz richtig, spielen sie doch als kleine eigenständige Gerichte oft die Hauptrolle auf griechischen Tischen.

 „Lass uns einen Ouzo trinken gehen!“, bedeutet also eigentlich „Lass uns eine Kleinigkeit essen gehen!“. Auf Mezedes haben sich spezielle Tavernen wie das Mezedopoleio spezialisiert oder Ouzeri für Ouzoliebhaber, Tsipouradika bis hin zu Retsinadika und Rakadika auf Kreta.

Der Ursprung des Wortes „meze“ liegt im Persischen und bedeutet so viel wie Geschmack oder Imbiss. Der Begriff ist passend gewählt, schließlich versammeln sich die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen auf einer gut gefüllten Mezetafel: von mild bis salzig oder pikant, von kalt bis warm. 

Beliebte griechische Meze: Tsatsiki und Melitzanosalata © Nikos Chrisikakis
Beliebte griechische Meze: Tsatsiki und Melitzanosalata © Nikos Chrisikakis

Große Vielfalt auf kleinen Meze-Tellern

Die Auswahl dieser kleinen Gerichte ist riesengroß und bietet einen guten Einblick in die griechische Küche: Gemüse, Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch bis hin zu Hülsenfrüchten oder Salaten landen gegrillt, gebraten, gedünstet oder frisch angemacht auf kleinen Tellern, begleitet von Dips und natürlich Brot. Neben Klassikern wie Tsatsiki, Tirokafteri, gebackene Riesenbohnen, frittierte Sardellen, Muscheln, Keftedakia (Hackfleischbällchen), Schafskäse, Oliven und frische Salate bestimmt die Saison das Angebot. So freuen sich Gäste im Frühjahr und auf einen gekochten Wildkräutersalat und im Hochsommer auf gebratene Zucchini und Auberginen. Je nach Herkunft und Kreativität des Kochs bereichern regionale Spezialiäten die Meze-Karte, z.B. Fava aus Santorini,  Pasturma (ein gewürztes und gedörrtes Fleisch), Avgotaracho (Bottarga) oder regionale Käsesorten.

Langsamer Genuss

Der Tisch biegt sich unter den vielen kleinen Tellern, die Gläser sind gefüllt, man hat sich zugeprostet und jetzt heißt es entspannt zurücklehnen und die Vielfalt der Mezedes bewundern. Schließlich geht es nicht allein ums Sattwerden. Bei guten Gesprächen oder eifrigen Diskussionen bedient sich jeder aus allen Tellern: Dort wird eine Olive gepickt, jemand schneidet den Oktopus für alle in mundgerechte Stücke und bedient sich gleich selbst, ein anderer verteilt das Brot oder reicht die Teller ans andere Ende des Tisches. Und so geht es bis in die Nacht hinein, es wird nachbestellt, es wird getrunken, es wird gelacht. Denn im Vordergrund steht das Zusammensein. 

Und hier sind ein paar Meze-Rezepte zum Entdecken und Nachkochen

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