Fasten in Griechenland – ein Genuss!

Fasten: das bedeutet in den meisten Religionen, dass man zu bestimmten Zeiten gar nichts isst – so auch im Judentum und im Islam. Im Christentum heißt das aber, dass man zu bestimmten Zeiten nur bestimmte Speisen erlaubt zu sich nehmen darf. Dabei geht es weniger darum, auf Luxus zu verzichten, wie das der Protestantismus interpretiert, als darum, den Verzehr von Tieren zu vermeiden. Nach katholischem Ritus bezieht sich das ausschließlich auf Fleisch, aber nicht auf Fisch (denken Sie an den typischen Freitagsfisch).

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In der griechischen Orthodoxie – immerhin der zweitältesten Form des Christentums – sind  die Regeln etwas komplizierter und orientieren sich noch mehr am jüdischen Ritus. Grundsätzlich sind in der strengen Fastenzeit alle tierischen Produkte verboten, also Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Sie dürfen in der Fastenzeit also gerne Schokolade essen, solange es keine Milchschokolade ist, und Ihren Kuchen machen Sie am besten aus Blätterteig ohne Eier.

Die Frage ist allerdings, was genau als Tier definiert wird. Nach dem jüdischen Gesetzbuch sind diejenigen Lebewesen der Tierwelt als Tiere definiert, in deren Adern Blut fließt. Diese Definition gilt auch für die griechische Orthodoxie. Alles, was nicht als Tier definiert ist, kann in der Fastenzeit verzehrt werden, d.h. Oktopus und Kalamari, Muscheln und Schnecken, am besten gegrillt und mit Wein oder auch einem Ouzo sind eine ausgezeichnete Fastenspeise.

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Es gibt drei Fastenzeiten von 40 Tagen (auch aus dem jüdischen Ritus) vor Ostern, vor Maria Himmelfahrt (15. August) und vor Weihnachten, aber am wichtigsten ist natürlich die Fastenzeit vor Ostern. Die beginnt mit dem „Grilldonnerstag“, 10 Tage vor dem Faschingsende, an dem ordentlich gegrillt wird, denn danach beginnt die „Milchwoche“, in der nur Milchprodukte erlaubt sind. Das ist die Zeit der Feta-Spezialitäten.

Die 40-tägige Fastenzeit hat zwei Ausnahmetage, den ersten Fastensonntag und Maria Verkündigung (25. März), auch Nationalfeiertag. Deswegen beginnt die Fastenzeit schon zwei Tage früher, nämlich am „Reinen Montag“ (Anm.d. Red.: in Deutschland "Rosenmontag") nach dem Faschingssonntag. An diesem Tag isst man hauptsächlich Meeresfrüchte. Hier sind übrigens der Fantasie der Köche keine Grenzen gesetzt. „Halvas“ ist die klassische Nachspeise. Am 25. März wird Fisch gegessen: Stockfisch mit Knoblauchsauce. Den Stockfisch haben übrigens die Wikinger seinerzeit in Byzanz eingeführt.

Nach der 40tägigen Fastenzeit kommt die Karwoche mit strengeren Fastenregeln, denn da ist sogar Olivenöl, das als Grundnahrungsmittel gilt, verboten – Oliven allerdings sind erlaubt. Olivenöl wurde früher in Tierblasen aufbewahrt, es hatte damit Kontakt zu Tierprodukten und darf daher nicht verzehrt werden. Aber kluge Hausfrauen nehmen dann einfach Sonnenblumenöl.

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Lassen Sie sich einfach von diesen Traditionen anregen und schlemmern Sie sich durch die Fastenzeit!

FETAKOCH TEAM REZEPT-VORSCHLÄGE ZUR FASTENZEIT

  1. Schwarzaugenbohnen-Salat - Mavromatika aus Karditsa
  2. Arakas - Erbsen mit Zitrone nach Art der Mönche
  3. Chtapodi krassato - Octopus in Weinsauce

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