Oregano-Was ich schon immer wissen wollte!

Oregano ist das beliebteste Gewürz der griechischen Küche. Die Bezeichnung stammt aus dem altgriechischen „ὀρίγανον“ (oríganon= das Strahlen des Berges) und ist zusammengesetzt aus „όρος“ (óros=Berg) und „γάνος“ (gános= Helligkeit, Strahlen). In der Tat, lassen in Gebieten mit großer Oregano-Population die weißen Blüten ganze Berghänge im Sonnenlicht erstrahlen.

Foto: Andreas Zikos
Foto: Andreas Zikos

Die Gattung

Von der Gattung Origanum gibt es in Griechenland 12 heimische Haupt- und Unterarten, von denen die meisten im südlichen Festland und auf den Inseln wachsen. Es handelt sich hierbei um kleine Sträucher oder ausdauernde Kräuterpflanzen. Als „Oregano“ bezeichnen Laien häufig die drei Unterarten Origanum vulgare, O. onites und O. × Lirium (lagorigani). Diese sind auch in der Küche anzutreffen. Der am häufigsten verwendete griechische Oregano ist das Origanum vulgare subsp. hirtum.

 

Zur Gattung Origanum zählt übrigens auch Majoran (O. majorana), was in Griechenland obwohl nicht heimisch als Gewürz angebaut wird. Majoran ist in Zypern und Kleinasien beheimatet. Zur gleichen Gattung gehören ebenfalls der Diptam-dost (O. dictamnus), der endemisch in den Bergen Kretas wächst und seit der Antike als Universal Heilkraut gilt, und die Antoniada (O. microphyllum), ebenfalls auf Kreta endemisch, die sowohl als Gewürz als auch als Heilpflanze genutzt wird.

 

Die Heilpflanze

Neben seiner würzigen und aromatischen Eigenschaften wird Oregano auch als Heilpflanze verwendet. Es ist nachgewiesen, dass in dem ätherischen Öl der Pflanze die Wirkstoffe Carbavol und Thymol enthalten sind, die entzündungshemmend und antioxidativ wirken. Die Anwendung von Oregano-Öl, das durch Destillation gewonnen wird, muss mit höchster Vorsicht erfolgen, weil es Haut und Schleimhäute reizen kann. Daher sollte die Anwendung immer mit einem Trägeröl verdünnt erfolgen. Eine Oreganotinktur kann zur Heilung von Mundgeschwüren und aufgrund der schleimlösenden Wirkung auch als Hustensaft (1 TL getrockneter Oregano in einer Tasse heißem Wasser) eingesetzt werden. Trotz seines bitteren Geschmacks wird es oral eingenommen und hilft dabei, sowohl den Appetit als auch die Verdauung anzuregen. Es lindert die Symptome von Gastroenteritis und Blähungen. Weiterhin kann es als Diuretikum verwendet werden und dient dazu, die Absonderung der Schweißdrüsen zu steigern.

Foto: Elias Chrisikakis
Foto: Elias Chrisikakis

Die Ernte

Die beste Zeit, Oregano für den Eigenbedarf zu ernten, ist, wenn er blüht. Zur Ernte werden die Stängel handbreit über den Boden abgeschnitten, nie entwurzelt, damit die Pflanze Samen bilden und sich reproduzieren kann. Die abgeschnittenen Oreganozweige sollten dann zu einem lockereren Bündel gefasst und mit Garn zusammengebunden werden. Zum Trocknen die Bündel in einem dunklen, gut durchlüfteten Raum mit den Blüten kopfüber aufhängen. Nach vier bis sieben Tagen ist der Oregano durchgetrocknet und kann verwahrt werden. Dazu die Blätter abstreifen und zur Aufbewahrung in einem luftdichten Behälter geben. Um das Aroma zu erhalten, ist es ratsam, jedes Mal nur so viel Oregano zu zerreiben wie gebracht wird.

Foto: Elias Chrisikakis
Foto: Elias Chrisikakis

Das Gewürz

Das kräftige Aroma von Oregano harmoniert hervorragend mit allen in der Mittelmeerküche verwendeten Kräutern und Gewürzen, so auch zu Basilikum, Thymian oder Rosmarin. Ein Highlight ist in der griechischen Küche die Öl-Zitronen-Oregano-Soße, mit der viele Gerichte zubereitet werden: Salate (Bauensalat), Fleisch, Fisch, Leber, Kartoffeln und gekochte grüne Zucchini. Der Tomatensoße und dem Fleisch verleiht Oregano ein unverwechselbares Aroma und einem Kartoffelgericht eine interessante Note.

Kochen mit Oregano

Auf unseren Seiten gibt es mehrere Rezepte, die auf Oregano als Zutat nicht verzichten können. Hier eine kleine Auswahl zum Nachlesen und Nachkochen:

  1. Authentischer griechischer Bauernsalat
  2. Blanchierte Ackerbohnen – Koukiá Jiahní aus Kreta
  3. Ofenkartoffeln mit Zitrone aus Nevrokopi
  4. Fasolada-griechische Bohnensuppe
  5. Fakes –griechischer Linseneintopf aus Lefkada

Andreas ZikosVon Andreas Zikos

Andreas Zikos ist Biologe und Spezialist im Bereich der Pflanzensystematik und Gartenbauwissenschaften. Er hat an mehreren europäischen Forschungsprogrammen mitgewirkt. Als Autor war er einige Jahre für Pflanzen-und Gartenmagazine tätig. Sein besonderes Interesse gilt der Permakultur und der Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten im Gleichklang mit der Natur. Außerdem sammelt und kultiviert er seltene endemische Pflanzen und Heilkräuter, die er auch gerne zum Kochen verwendet. Er beschäftigt sich außerdem mit Bienen, besitzt ein paar Völker und stellt seinen eigenen Honig her.

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