Mariä Himmelfahrt - Der orthodoxe Höhepunkt des Sommers

Mariä Himmelfahrt (gr. «Η Κοίμηση της Θεοτόκου» /Ι Kimisi tis Theotokou) ist in der orthodoxen Kirche das höchste Fest zu Ehren der Mutter Gottes, der Panagia. Das „Ostern des Sommers“ und somit der zweithöchste kirchliche Feiertag Griechenlands startet am 1. August mit einer Fastenzeit und findet am 15. August seinen Höhepunkt. In vielen Orten sind der Panagia Kirchen und Kapellen gewidmet. Einige sind sogar Wahlfahrtsorte: Die Kirche der Jungfrau Evangelistria auf Tinos, die Panagia Ekatontapyliani auf Paros und die Panagia Soumela am Berg Vermio zählen zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten Griechenlands. Dorthin bringen die Pilger eine Gabe mit oder versprechen das sogenannte „Tama“. Wenn ihr Wunsch, z.B. nach Genesung, in Erfüllung geht, wird eine Gabe (Ikone, Geld etc.) der Kirche versprochen. Es sind auch „Tamata“ bekannt, wo Leute anschließend sogar Kapellen oder Kirchen bauten.

Die Ikone der Marienkirche von Tinos gilt als wundertätig: Viele Kranke versuchen möglichst die Nacht davor in der Kirche zu verbringen, da Sie sich dadurch Heilung erhoffen. Andere wiederum legen den letzten Teil des Weges hinauf zu der Wallfahrtskirche auf den Knien zurück. Die Feierlichkeiten beginnen am Abend des 14. August mit einer Kranzniederlegung am Monument des 1940 von den Italienern torpedierten griechischen Kriegsschiffs Elli und einem die ganze Nacht währenden Gottesdienst. Am nächsten Tag wird die Ikone in einer Prozession zum Hafen hinab getragen.

Am Tag der Panagia (gr. «Της Παναγίας» / Tis Panagias) wird häufig auf dem Kirchhof, dem Dorfplatz oder zu Hause gemeinsam mit Musik und Tanz gefeiert und gegessen, denn an dem Tag feiert fast die Hälfte der griechischen Bevölkerung Namenstag: Maria/Marios, Panagiota/Panagiotis, Despina, Simela.

Im alltäglichen Leben stellt der 15. August zugleich eine Art „Zeitmarke“ dar: In der Regel beginnt das hochsommerliche Wetter um Mitte August umzuschlagen, für viele Griechen naht das Ende der Ferien- und Urlaubszeit. Ist es dann soweit und kehren alle zurück zur Arbeit, wünscht man sich schon „einen guten Winter“ (gr. «Καλό χειμώνα» / Kalo Chimona) und vergessen manchmal, dass da noch der Herbst dazwischen liegt, in dem es immer noch warm und sonnig ist.

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