Fanouropita – die Pita der Suchenden

Jedes Jahr, am 27 August, sieht man in griechischen Kirchen eine stattliche Zahl an Kuchen, die vor den Ikonen abgelegt werden. Die meist runden Bleche mit den selbstgemachten flachen Kuchen reihen sich zahlreich aneinander. Manche Kuchen sind mit Puderzucker dekoriert oder mit Nüssen, manche sind bereits in Stücke geschnitten und in den meisten steckt eine brennende Kerze. Fanouropita heißt dieser flache und vegane Kuchen. Viele Gläubige haben diese süße Pita bereits am Vorabend in die Kirche gebracht, damit sie gesegnet werden kann. Doch was hat es damit auf sich?

Der Heilige Fanourios

Fanouropita wird zu Ehren des Heiligen Fanourios gebacken und derjenige der die Pita in die Kirche bringt, verknüpft damit einen Wunsch oder eine Hoffnung. Die Geschichte des Heiligen selbst verliert sich in den Jahrhunderten. Er soll um das 13. Jahrhundert gelebt haben. Als auf Rodos im 15. Jahrhundert die zerstörten Stadtmauern wiederaufgebaut wurden, fand man eine fast vollständig erhaltene orthodoxe Kirche mit orthodoxen Ikonen. Auf einigen dieser Ikonen war ein jung aussehender Heiliger abgebildet, der eine römische Uniform trug. Sein Martyrium wurde auf zwölf gut erhaltene Ikonen dargestellt. Agios Faino bzw. Fanourios konnte man entziffern. Seit dieser Zeit wurde der Heilige zunächst auf Rodos, dann auf den umliegenden Inseln und schließlich in ganz Griechenland verehrt. Der Name hat Ähnlichkeit mit dem Verb „fanerono“, was aufdecken, erscheinen, offenbaren bedeutet. 

Fanouropita wird von Gläubigen in die Kirche gebracht © Nikos Chrisikakis
Fanouropita wird von Gläubigen in die Kirche gebracht © Nikos Chrisikakis

Der Brauch der Fanouropita

Woher der Brauch der Fanouropita tatsächlich kommt ist nicht ganz klar. Er hat sich von Rhodos ausgebreitet und ist in ganz Griechenland populär. Diese Pita soll Verlorenes wiederbringen, eine Lösung für ein Problem erscheinen lassen, einen sehnlichen Wunsch erfüllen. Das verlorene oder das begehrte Gut kann etwas sehr Profanes sein wie ein verlegter Schlüssel oder Schmuck. Es kann etwas sein, was einen aus einer unglücklichen Lage rettet, eine neue Arbeit zum Beispiel. Manchmal wird die Pita einem geliebten Menschen gewidmet zu dem es keinen Kontakt mehr gibt. Und in vielen Gegenden Griechenlands haben junge Frauen diesen Kuchen gebacken und in die Kirche gebracht mit der Hoffnung, bald den richtigen Ehemann zu finden.

Fanouropita - die Pita für Verlorenes © Nikos Chrisikakis
Fanouropita - die Pita für Verlorenes © Nikos Chrisikakis

Rezept für Fanouropita

Rezepte für Fanouropita gibt es unendlich viele. Aber es gibt ein paar Regeln, die immer eingehalten werden. Die Anzahl der Zutaten ist immer ungerade, der Kuchen besteht meist aus 7, 9 oder 11 Zutaten. Eier und Butter werden nicht verwendet, die Pita ist vegan. Die Grundzutaten sind: Mehl, Olivenöl, Zucker, Backpulver, Zimt, Nüsse. Und dann wird variiert mit Orangensaft, Orangenabrieb, Rosinen, oder Rum.

Zutaten für eine mittelgroße Springform

  1. 280 g Mehl
  2. 2 TL Backpulver
  3. 2 TL Zimt oder etwas weniger
  4. 1 TL oder weniger Nelkenpulver
  5. 160 ml Olivenöl (oder Sonnenblumenöl)
  6. 160 ml Orangensaft
  7. 140 g Zucker
  8. 50 g Rosinen
  9. 50 g gehackte Walnüsse

Fett für die Form
Puderzucker zum Dekorieren, Springform

1. Backofen auf 160 ° Umluft (oder Ober-und Unterhitze ca. 180 °) vorheizen. Ich habe den Kuchen mit Umluft gebacken. Die Form fetten und mit Mehl ausstreuen.

2. Vom Mehl ca. 1 gestrichenen Esslöffel wegnehmen in eine kleine Schüssel geben und die Rosinen darin wenden. Das verhindert, dass die Rosinen beim Backen auf den Boden absinken.

3. Die trockenen Zutaten mischen: Mehl, Backpulver, Nelkenpulver und Zimt.

4. Öl mit Orangensaft und Zucker verrühren und die Mehlmischung mit einem Löffel unterrühren.  Nun die Rosinen mit den Walnüssen untermischen.

5. Den Teig in die Form füllen und bei Umluft 160 ° backen, ca. 40 Minuten backen. Wenn der Kuchen abgekühlt ist mit Puderzucker dekorieren
 

 

Kommentare